Typ: Jütisches Querdielenhaus
Erbaut: Ca. 1850. 226 m² bebaute Grundfläche.
frühere Verwendung: Bis 2010 Nutzung als Bauernhof.
heutige Verwendung: Wohnhaus und Atelier. Ab 2012 denkmalgerechte Instandsetzung. Seit 2018 im Eigentum des Ehepaares Boyard / Tandler.

Wohn- und Wirtschaftsgebäude; Mitte 19. Jh.; freistehender eingeschossiger Walmdachbau in Ecklage, mit Backengiebel und Loo, Backsteinfassade mit reduzierter Gliederung, im Inneren bauzeitliches Zubehör.
Das zur Hauptstraße hin traufständige Haupthaus besitzt rückwärtig einen Pultdachanbau und ein abgesetztes Flachdachnebengebäude. Das Gebäude besteht aus einem Wohnteil im Westen und einem Wirtschaftsteil im Osten, welche durch die Loo getrennt sind. Das Haus ist ein eingeschossiger Walmdachbau mit Backengiebel und Lootor. Im Osten ist eine Ladeluke in den Walm eingebaut. Das Gebäude besitzt eine Backsteinfassade mit reduzierter Gliederung. Das Dach ist mit Reet gedeckt. Im Inneren sind die bauzeitlichen Strukturen weitgehend überliefert.
Der Haupteingang befindet sich unter dem Backengiebel. Hinter der Eingangstür befindet sich der langgestreckte Hausgang, welcher zu den angrenzenden Wohn- und Nebenräumen führt. Nach Westen schließt an den Gang eine Folge von zwei Wohnräumen an, die über zweiflügelige Enfilade-Türen gekoppelt sind. Im Norden befindet sich die Küche mit im Westen anschließender Waschküche. Im Osten des Gangs befindet sich die Loo und der daran anschließende Stallbereich. Die Loo und der westliche Stallteil wurden im Zuge von Umbaumaßnahmen mit neuen Massivbauwänden versehen. Die hölzernen Decken und Unterzüge blieben allerdings beim Umbau erhalten. Ferner blieb das südliche Lootor in seinen historischen Abmessungen überliefert, nur das nördliche Lootor wurde zugemauert. Im Bereich der Loo entstand ein Mittelflur, an den im Süden ein Wohnzimmer und im Norden ein Schlafzimmer angrenzt. Im Osten befindet sich der Stallbereich, der mit den alten zweiteiligen Klöntüren erhalten ist. Im Wohnbereich sind die bauzeitlichen angefasten Deckenbalken und die historischen Türrahmen erhalten.
Die Türblätter sind zum Teil überliefert. Im Hausgang und in der Küche ist der Terrazzoboden vorhanden. In der Küche gelangt man über eine Holzluke in den Kriechkeller. Die übrigen Oberflächen des Wohnteils wurden erneuert. Im ausgebauten Teil von Loo und Stall sind die historischen Unterzüge und Deckenbalken erhalten. Der Niveauunterschied von Loo zu Stall ist an der Decke ablesbar. In der Loo sind auf den Unterzügen Konsolhölzer angebracht, auf denen die Deckenbalken ruhen. Der Stall besitzt einen Mittelunterzug, auf dem die Deckenbalken ruhen. Der Mittelunterzug setzt sich bis zur Loo hin fort.
Im Stall sind die eisernen Fenster und die Holzbrettertüren noch vorhanden. Zum Dachboden führt eine steile Wangentreppe aus Holz. Das einheitliche Dachwerk besteht aus einer Sparrenkonstruktion mit Kehlbalken. Die zum Großteil verwachsenen Kehlbalken sind angeblattet. Die verwendeten Nadelhölzer haben dünne Querschnitte und besitzen glatt bearbeitete Flächen. Das Dach besitzt über dem Stallteil einen Vollwalm und über dem Wohnteil einen Halbwalm. Der Einbau des Backengiebels erfolgte nachträglich, da im Bereich des Giebels das Dachwerk gestört ist. Das südliche Lootor zeichnet sich im Dachraum ab. Der Dachboden ist mit hölzernen Dielen verschalt.
Der rückwärtige Waschküchenanbau ist mit einem Pultdach abgedeckt. Er stammt wohl aus den 1930er Jahren und besitzt keinen Denkmalwert. Das rückwärtige Nebengebäude ist ein langgestreckter eingeschossiger Flachdachbau. Der Bau diente als Stall, an der Südostecke ist ein Trockenklosett angebaut.
Das sehr anschaulich überlieferte Gebäude liegt im historischen Ortskern von Seeth im Umfeld von weiteren historisch bedeutenden Gebäuden.
Denkmalschutz. Baukulturpreis 2015.